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WOHNEIGENTUM UND KLIMASCHUTZ

WOHNEIGENTUM UND KLIMASCHUTZ

WOHNEIGENTUM UND KLIMASCHUTZ

Energiewende im Gebäudesektor

Der Gebäudebereich verursachte im Jahr 2022 rund 112 Millionen Tonnen Treibhausgas-Emissionen und liegt damit um 5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente über dem Zielpfad, der im Klimaschutzgesetz vorgegeben ist. Der Rückgang um gut 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr ist vor allem auf die Energiesparbemühungen infolge des kriegsbedingten Preisanstiegs der Energiekosten zurückzuführen. Bis zum Jahr 2030 sollen die CO2-Emissionen von Immobilien auf 66 Millionen Tonnen sinken, 2045 soll der Gebäudebestand schließlich klimaneutral sein. Gemäß der Abgrenzung im Klimaschutzgesetz hat der Gebäudesektor einen Anteil von 15 Prozent an der Gesamtmenge der in Deutschland erzeugten Treibhausgase. Knapp drei Viertel der Gebäude-Emissionen gehen auf das Konto privater Haushalte, die übrigen stammen von Gewerbe und Militär. Um die Klimawirkung der Immobiliennutzung komplett zu erfassen, müssen noch jene Emissionen einbezogen werden, die im Sektor Energiewirtschaft durch die Erzeugung von Strom und Fernwärme in Kraftwerken anfallen. Insgesamt kommen Gebäude so auf einen Anteil von rund 40 Prozent an den deutschen CO2-Emissionen. Wo beim Wohnen die größten CO2-Sparpotenziale liegen, schlüsselt das Statistische Bundesamt in seiner umweltökonomischen Gesamtrechnung auf: Demnach entfielen 73 Prozent der Emissionen auf die Erzeugung von Raumwärme und 12 Prozent auf Warmwasser, aber nur 1 Prozent auf die Beleuchtung.

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Klimaschutz-Vorreiter im Eigenheim

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An der Bereitschaft der Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern wird die Energiewende im Gebäudesektor nicht scheitern. Laut KfW-Energiewendebarometer sind die Bewohner von Eigenheimen Vorreiter in Sachen Klimaschutz. 45 Prozent haben mindestens eine Technologie wie Solarthermie, Photovoltaik, Wärmepumpen oder auch ein Elektroauto im Einsatz. In Mehrfamilienhäusern dagegen ist der Klimaschutz weniger präsent: Nur rund jeder vierte Wohnungseigentümer nutzt eine der abgefragten Technologien, unter den Mietern nicht einmal jeder Sechste. Aber: Es werden hier wie dort von Jahr zu Jahr mehr.

Klimafreundlich heizen

Fast drei Viertel der Wohnungen in Deutschland, die mit erneuerbaren Energieträgern beheizt werden, sind Eigentümerwohnungen. Damit übersteigt der Anteil der Selbstnutzer an den klimafreundlichen Wohnungen die allgemeine Eigentümerquote von 46,5 Prozent deutlich. Insgesamt werden in Deutschland 2,1 Millionen Wohnungen überwiegend mit Holz, Biomasse und Sonnenenergie sowie durch Wärmepumpen geheizt. Das sind zwar nur knapp 6 Prozent aller Wohnungen in Deutschland, in Gebäuden ab Baujahr 2011 jedoch beträgt der Anteil der regenerativ erwärmten Wohnungen bereits 32 Prozent.

MfW 2022_Seite 80_Heizn mit erneuerbaren Energien

Nachhaltig wohnen und sparen

Angehende Wohneigentümer kommen an den Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit kaum noch vorbei – auch deshalb, weil der Gesetzgeber künftig höhere energetische Anforderungen an ihr Eigenheim stellen wird. Jeder zweite Immobilienvermittler von LBS und Sparkassen hat zuletzt die Erfahrung gemacht, dass das Thema bei der Immobiliensuche eine Rolle spielt – in der Vorjahresbefragung war es nur jeder dritte. Dabei ist der Wunsch nach einem klimafreundlichen Zuhause hauptsächlich von monetären Aspekten getrieben. Die Immobilienkäufer haben vor allem den Werterhalt der eigenen vier Wände im Blick. Den Klimaschutz erlebte ein Drittel der befragten Experten als Motiv. Eine umweltschonende Bauweise war dagegen selten ein Kaufkriterium. Auch beim Thema Energieversorgung dominiert die Kostenfrage: Fast 90 Prozent der Vermittler sagten, dass ihre Kunden die Energiekosten senken wollten, bei 40 Prozent war dies sogar besonders relevant. Den Wohnkomfort haben die meisten Immobilieninteressenten ebenfalls im Blick. Besonders wichtig sind ihnen aber häufiger die Unabhängigkeit der Energieversorgung und die Energieeffizienzklasse des Gebäudes. Deshalb ist es kaum überraschend, dass 22 Prozent der befragten Immobilienexperten angaben, ihre Kunden wollten Gas-, Öl- oder Elektro-Heizung kurzfristig durch eine Wärmepumpe, Solar- oder Holzpellet-Heizung ersetzen. Weitere 67 Prozent sagten, der Austausch sei langfristig geplant.

7_Nachhaltigkeit+7_Rolle_Energieversorgung

Fördermöglichkeiten

Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gibt es unter diesem Namen erst seit Anfang 2021. Seitdem wurde die staatliche Unterstützung der energetischen Sanierung mehrfach umgestellt und auch etwas eingeschränkt. Der Status quo:

– Die KfW fördert lediglich komplette Sanierungen zum Effizienzhaus und vergibt dafür keine Zuschüsse mehr, sondern nur noch zinsvergünstigte Kredite in Verbindung mit Tilgungszuschüssen.

Einzelmaßnahmen wie Dämmung, neue Fenster und Türen oder der Austausch der Heizung werden ausschließlich über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und nur noch mit – reduzierten – Zuschüssen gefördert. Unverändert besteht die alternative steuerliche Förderung der Einzelmaßnahmen in Form eines Abzugs von der Steuerschuld.

– Ob Einzelmaßnahme oder Sanierung zum Effizienzhaus – empfehlenswert und auch förderfähig ist eine vorherige Energieberatung einschließlich der Erstellung eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP). Ein solcher Fahrplan stimmt die Sanierungsschritte sinnvoll aufeinander und auch auf die finanziellen Möglichkeiten des Auftraggebers ab.

Der Neubau wird über zwei neue KfW-Programme gefördert – allerdings nur noch dann, wenn er höchste energetische Standards erfüllt.

7_Förderung_Klimaschutz23_aktualisiert